Epochen

In der Entwicklungsgeschichte der Eisenbahn zeichnen sich deutlich Epochen ab, die durch technische Merkmale und wechselnde gesellschaftliche Strukturen gekennzeichnet sind. Die Epochen kommen sowohl im Streckenbild, z.B. im Bau- und Signalwesen, als auch in der Bauart, Farbgebung und Beschriftung der Fahrzeuge zum Ausdruck. Fahrzeuge und Zubehör sind daher einer bestimmten Epoche zuzuordnen. Für Modellbahnanlagen wird empfohlen, sie hinsichtlich ihrer Thematik und Ausstattung ebenfalls einer Epoche zuzuordnen.

Bei den europäischen Eisenbahnen kann man aus der Sicht des Modelleisenbahners sechs Epochen unterscheiden, die sich in der Regel aber nicht scharf abgrenzen lassen; vielmehr sind die Übergänge fließend und auf Teilgebieten unterschiedlich.

Text und Bild mit freundlicher Genehmigung von MOROP.

Epoche I
Bau der ersten Eisenbahnen, Entwicklung der Dampflokomotiven, viele Privatbahnen mit buntem Fahrzeugpark.

Epoche II
Weitgehende Vereinheitlichung der Bau- und Betriebsvorschriften, teilweise länderübergreifend (RIV, RIC), Einführung des elektrischen Zugbetriebes, vereinzelte Einführung von Lichtsignalen.

Epoche III  
Wiederaufbau nach dem Krieg und Entwicklung eines modernen Fahrzeugparks, Traktionswechsel durch Ausbau des elektrischen Betriebes und der Dieselzugförderung.

Epoche IV
Entstehung von Schnellfahrnetzen, werbewirksame Farbgebung, Beginn des liberalisierten Zugangs zu den Bahnnetzen, Umwandlung der Staatsbahnen in Aktiengesellschaften mit Aufteilung in Infrastruktur-Unternehmen und in Verkehrs-Unternehmen, getrennt für Personen- und Güterverkehr, die auch außerhalb des angestammten Netzes tätig werden.

Epoche V
Neben den traditionellen Bahngesellschaften befahren zahlreiche Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) ohne eigene Infrastruktur die bestehenden Eisenbahnnetze im Personen- und/oder im Güterverkehr national oder international mit eigenen Fahrzeugen. Entsprechende Anpassung des 12-stelligen UIC-Nummernschemas. Überleitung der bestehenden internationalen Übereinkommen (RIC, RIV, etc.) in neue EU-konforme Vorschriften (OTIF, TSI). Aufhebung der gemeinsamen Bewirtschaftung von Güterwagen (EUROP und OPW). Nationale Schnellfahrstrecken nur für Personenverkehr wachsen zu einem internationalen Netz zusammen. Massiver Abbau des Güterverkehrs in der Fläche mit Rückbau der Güterverkehrsanlagen und von Rangierbahnhöfen. Im Reisezugverkehr dominieren Trieb- oder Wendezüge, im Güterverkehr Ganzzüge.

Die Einteilung der Epochen ist definiert in der NEM-800 von MOROP.

Weiterführende Informationen und Dokumente finden Sie auch unter Normen.